„Die Beteiligung von jungen Menschen in ihrem Heimatort ist ihr Recht.“ So Projektleitung Maria Burkhardt über die Auszeichnung der Pilotkommunen 2022. Fünf Kommunen aus Sachsen-Anhalt konnten seit April mit einer zusätzlichen Projektförderung die Beteiligung in diesen Kommunen stärken.

Ausgezeichnet für Ihr Engagement zu Stärkung der Kinder- und Jugendbeteiligungsstrukturen im Jahr 2022 wurden die Stadt Bitterfeld-Wolfen, Hansestadt Gardelegen, Lutherstadt Wittenberg, Stadt Staßfurt, Verbandsgemeinde Elbe-Havel-Land.

„Jede Kommune geht dabei ihren eigenen Weg, um Strukturen aufzubauen, welche auch zu ihrer Region passt.“ So Maria Burkhardt.

Staßfurt gründete ein Beteiligungscafe für junge Menschen. Die VG Elbe-Havel-Land arbeitet an offenen Beteiligungsformaten, die der großen ländlichen Fläche auch gerecht werden. Bitterfeld-Wolfen entwickelte die „Grüne Lunge“ kinder- und jugendfreundlich. In der Hansestadt Gardelegen konnte der Jugendbeirat der Stadt und die Kommunikation zwischen jungen Menschen und Verwaltung gestärkt werden. Lutherstadt Wittenberg führte u.a. eine Jugendbefragung an alle jungen Menschen durch und mithilfe eines Aktionsfonds können Ideen von jungen Menschen unbürokratisch umgesetzt werden.

Mit den Worten: "Lassen Sie sich nicht entmutigen. Beteiligung ist ein steiniger Weg, aber er lohnt sich.“ Überreichte Holger Paech der Landeskinder- und Jugendbeauftragte die Auszeichnungen.

Seit 2018 wurden 14 Kommunen vom Landeszentrum Jugend + Kommune ausgezeichnet. Möglich ist diese Projektfinanzierung durch die Förderung des Ministeriums für Arbeit, Soziales, Gleichstellung und Gesundheit. Es ist ein Baustein des Jugendpolitischen Programms des Landes Sachsen-Anhalt, die Beteiligung von jungen Menschen besonders auf der kommunalen Ebene zu stärken.

“Sagt´s uns einfach”, unter diesem Motto organisierten der Landrat Steve Kanitz, die Partnerschaft für Demokratie des Altmarkreises Salzwedel, die Akademie für Kinder- und Jugendparlamente und das Landeszentrum Jugend + Kommune am 19. Oktober 2022 die erste Jugend-Demokratie-Konferenz im Kulturhaus Salzwedel. 120 Schüler:innen aus dem gesamten Landkreis folgten der Einladung. Auch Vertreter:innen aus Politik und Verwaltung waren an diesem Tag vor Ort.

Nach einführenden Worten der Organisator:innen, kamen die Schüler:innen in verschiedenen Workshop-Themen zu Wort. Zur Auswahl standen, unter anderem, Themen wie: Mobilität, Diskriminierung, Kinder- und Jugendparlamente, Engagement sowie Nachhaltigkeit und Umwelt.
Das Landeszentrum Jugend + Kommune führte einen Workshop für junge Menschen zu ihren Beteiligungsmöglichkeiten sowie einen für Entscheidungstragende über die Beteiligungsrechte junger Menschen durch.

Der Austausch zwischen allen Beteiligten sollte für ein gemeinsames Verständnis von Jugendbeteiligung sensibilisieren, Schüler:innen in ihrem Bewusstsein über Beteiligung stärken und Vernetzung schaffen.

 

Für weitere Informationen kann hier die Pressemitteilung nachgelesen werden: 2022-10-19_PM_Jugenddemokratiekonferenz

 

 

Vom 21.10 bis 23.10.2022 fand das „Jugend-Kämp“ 2022 in der Jugendherberge Magdeburg statt. Für die Teilnehmenden im Alter von 13 bis 21 Jahre war ein abwechslungsreiches Programm vorbereitet.  

Der Freitag begann mit einem Filmabend, mit dem Dokumentarfilm „Wem gehört mein Dorf?“. Der Regisseur Christoph Eder zeigt am Beispiel seines Heimatortes, wie Mitbestimmung aussehen kann. Eine Gesprächsrunde schloss den Abend ab.  

Am Samstag folgte ein Workshop zum Thema "Argumentieren für Kinder- und Jugendbeteiligung, durch die Servicestelle Jugendbeteiligung e.V. aus Berlin. Die jungen Menschen erarbeiteten, was gute Jugendbeteiligung ausmacht und erstellten bspw. Personas, um sich mit Gegenargumenten auseinanderzusetzen. Es ging um Fragen wie, “Was ist eigentlich ein gutes Argument?” oder “Wie kann ich überzeugend argumentieren?” Nach dem Workshop wurde ein wenig freie Zeit genutzt und zusammen das sonnige Magdeburg erkundet, ehe am Abend das Werwolfspiel in der "Kinder- und Jugendparlament"-Edition gespielt wurde. Ein Teilnehmer berichtete: “Ich gehe gestärkt aus diesem Workshop heraus und mir hat der Umgang untereinander sehr gefallen.”         

Den Abschluss bildete ein gemeinsamer Workshop am Sonntagvormittag, um herauszufinden, was sich junge Menschen in ihrer Kommune zum Thema Jugendbeteiligung wünschen. Wir sammelten spannende Erkenntnisse, die in die Stärkung der kommunalen Kinder- und Jugendbeteiligung Sachsen-Anhalts einfließen werden. 

„Das Wochenende war ein Erfolg.“ beschreibt Jan Hennig, Projektkoordinator die Veranstaltung: „Nur so erfährt man die aktuellen Bedarfe von jungen Menschen und kann diese auch gemeinsam angehen. Die Erkenntnisse nehmen wir mit und fließen in die Beratungen mit Kommunen ein.“    

Die Veranstaltung wurde gemeinsam organisiert durch die Akademie für Kinder- und Jugendparlamente und das Landeszentrum Jugend + Kommune. 

Ein Angebot der Fach- und Servicestellen für Kinder- und Jugendbeteiligung in Deutschland.

Mit der Reihe möchten wir bundeslandübergreifend Themen aufgreifen, weiterentwickeln, diskutieren.

Die Teilnahme ist kostenfrei!

Vom 08. – 30. November bieten wir in 4 Veranstaltungen folgende Themen an:

08.11.2022 | 09:30-12:30 Uhr: Die Sehnsucht nach einem Geländer - zur Beteiligung junger Menschen im Verwaltungshandeln - Checklisten, Konzepte, Leitfäden aus der Praxis

In der Beteiligung junger Menschen stecken derzeit viele Hoffnungen und Erwartungen. Der 16. Kinder- und Jugendbericht widmet sich dem Thema ausführlich und unterstreicht, wie wichtig es ist, junge Menschen zu beteiligen und ihnen Wirksamkeitserfahrungen zu ermöglichen. In immer mehr Bundesländern ist die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen bereits als Pflicht- oder Soll-Aufgabe verankert. Doch wie kann sichergestellt werden, dass jungen Menschen ihr Rechtsanspruch auf Beteiligung auch gewährt wird? Dazu wird es Fokusgruppen unter folgenden Schwerpunkten geben.

  • Entwicklung einer Beteiligungsstrategie
  • Entwicklung von Verwaltungsleitfäden
  • Entwicklung von Verwaltungsanträgen
  • Argumentationshilfen für die Beteiligung von jungen Menschen im Verwaltungshandeln
  • Monitoring von Beteiligungsprozessen
  • Beschwerdemöglichkeiten und -management

In einer Mischung aus Input und kollegialem Austausch setzen wir uns mit verschiedenen Konzepten aus der Praxis auseinander und spüren Ansätzen für die eigene Fortentwicklung nach.

Anmeldung: https://eveeno.com/211900270

16.11.2022 | 09:00 - 12:00 Uhr: Nachhaltige Entwicklung? - Geht nur mit Beteiligung! Ideen für gute Jugendbeteiligung und Projekte, die unsere Gesellschaft verändern.

Zu Beginn der Veranstaltung holt uns die Klimaaktivistin und Poetry Slammerin Inga Thao My Bui mit einem passenden Text inhaltlich ab und wirft uns mitten rein in die große Frage unserer Zeit: Wie können wir nachhaltig auf unserem Planeten leben?

Gemeinsam mit Fachexpert*innen gehen wir dann der ganz praktischen Frage nach, wie wir (junge) Menschen zum Mitmachen bei Klimaschutz und Nachhaltigkeit gewinnen können: Wie können Workshops nachhaltige Veränderungen bewirken? Wie gestalten wir (Bildungs-)workshops so, dass sie auch zum politischen Handeln motivieren?

Im Anschluss berichten junge Menschen aus dem Jugendforum Nachhaltigkeit (JuFoNa) von ihren Erfahrungen mit Jugendbeteiligung auf Landesebene in Brandenburg: Wie kann Jugendbeteiligung so gestaltet werden, dass sie Wirkung entfaltet? Wie können junge Menschen so unterstützt werden, dass sie wertvolle Beiträge in komplexen Strategieprozessen leisten können?

Nach den beiden kurzen Inputs der beiden Initiativen gibt es viel Raum für Erfahrungsaustausch, Vernetzung und gemeinsames Ideen sammeln.

Die Veranstaltung liegt federführend beim Jugendforum Nachhaltigkeit Brandenburg (JuFoNa) und die Servicestelle Kinder- und Jugendbeteiligung Baden-Württemberg

Anmeldung: https://eveeno.com/339135064

23.11.2022 | 10:00 - 12: 00 Uhr: Strukturen im Wandel – wie können junge Menschen nachhaltig beteiligt werden?

Die Beteiligung junger Menschen ist kein neues Thema, wenn es um Nachhaltigkeit, Klimaschutz und Strukturwandel geht. Junge Menschen haben das Recht darauf, einbezogen und gehört zu werden, wenn ihre Interessen von gesellschaftspolitischen Entscheidungen oder Prozessen berührt sind. Als Fach- und Servicerstellen für Kinder- und Jugendbeteiligung verstehen wir den Strukturwandel in den Braunkohlerevieren als länderübergreifendes Thema. Mit Impulsen aus den betroffenen Bundesländern wollen wir den Austausch zwischen Akteur*innen befördern.

Anmeldung: https://eveeno.com/721432717

30.11.2022 | 09:30 - 11:30 Uhr: Kinderstädte – ein Ort zum (Gesellschaft er-)Leben

Kinder so früh wie möglich in unsere demokratische Gesellschaft einbinden – Sie zu beteiligen an Prozessen und Themen, die sie betreffen – Ihre Bedarfe ernst nehmen und sie ihre Umwelt mitgestalten lassen – Sie mit dem Gefühl der Selbstwirksamkeit in Kontakt kommen oder treten lassen – Ihnen Räume zu bieten in denen sie ein Gespür für die Welt, in der sie leben, bekommen können. Wie funktioniert hier was? Wer hat etwas zu sagen? Wie kann ich mich aktiv einbringen? Wo zählt meine Stimme?
All diese Dinge können Kinder bei Projekten wie „Mini Regensburg“ oder „KITRAZZA“ erleben.
Für den Impuls konnten wir die Leitungen der genannten Projekte gewinnen. Sie berichten über Herausforderungen, Erfahrungen und Erfolge der Projekte, die zum Nachdenken und/oder Nachahmen anregen sollen.

Anmeldung: https://eveeno.com/171503057

Die seit Mai laufende Qualifizierungsreihe Beteiligung + Moderation, des Landeszentrums Jugend + Kommune, wurde am 21. September abgeschlossen. 

12 neue Beteiligungsmoderator:innen aus den Bereichen der Stadtverwaltung, Jugendarbeit und Projektarbeit sind nun in den Landkreisen Bitterfeld-Wolfen, Lutherstadt Wittenberg, Gardelegen, Staßfurt, Elbe-Havel-Land sowie Magdeburg, Saalekreis und Mansfeld Südharz, qualifizierte Moderator:innen im Bereich Kinder- und Jugendbeteiligung. 

Nachdem die Qualifizierungsreihe 2021 anteilig online stattfinden musste, konnten 2022 alle drei Module in Präsenz durchgeführt werden. Das letzte Modul Theorie-Praxis-Transfer fand in der Landeshauptstadt Magdeburg, mit folgenden Themenschwerpunkten statt: Moderation und Evaluation, Knackpunkte in der Kinder- und Jugendbeteiligung sowie einem kollegialen Austausch mit den Referierenden Anna Stein, von der Partnerschaft für Demokratie Altmarkkreis Salzwedel und der Kinderbeauftragten der Landeshauptstadt Magdeburg, Kathrin Thäger. Im Anschluss fand die Übergabe der Zertifikate statt. 

Im November 2022 ist ein Runder Tisch in Präsenz geplant, um allen Beteiligungsmoderator:innen die Möglichkeit auf einen gegenseitigen Austausch zu eröffnen. 

Informationen über die Qualifizierungsreihe „Beteiligung + Moderation" 2023 werden rechtzeitig bekannt gegeben.

 

 

Als Landeszentrum Jugend + Kommune ist es möglich, alle zwei Jahre, fünf Kommunen in Sachsen-Anhalt auch finanziell beim Auf- und Ausbau von kommunalen Kinder- und Jugendbeteiligungsstrukturen zu unterstützen. Im April starteten vier der fünf Kommunen mit ihrer Arbeit uns seitdem ist einiges passiert:

Bitterfeld-Wolfen zielt mit ihrem Vorhaben darauf ab, ein generationsübergreifendes Gelände so zu gestalten, dass es zwischen den verschiedenen Bevölkerungsgruppen weniger Konflikte gibt. Dazu wurden verschiedene Workshops in anliegenden Jugendeinrichtungen und Schulen durchgeführt wie auch Fragebögen verteilt. Nun geht es um die Auswertung der über 600 Fragebögen und der Ergebnisse aus den Workshops.

In der Hansestadt Gardelegen fand ein städteübergreifender Erfahrungsaustausch zwischen dem Jugendbeirat Gardelegen und dem Jugendparlament Waltrop statt, welcher viele interessante Ideen in die Arbeit brachte. Damit die anstehende Neuwahl unbürokratischer gelingt, setzte sich der Jugendbeirat Gardelegen für die Änderung ihrer Satzung ein. Mit der Änderung wurde der Beschluss durch den Stadtrat gefasst, dass eine Fachkraft dem Jugendbeirat zur Seite steht. Jetzt dreht sich alles um die anstehende Neuwahl. Dazu wird es Workshops und Treffen in den Schulen geben.

Lutherstadt Wittenberg konnte im Haushalt der Stadt den Jugendaktionsfond für 2023 verankern. Mit diesen Mitteln sollen Anliegen von jungen Menschen unkompliziert umgesetzt werden können. Die Stadt entwickelte einen Fragebogen für die jungen Einwohner:innen der Lutherstadt um ein umfassendes Bild über die Situation von jungen Menschen zu erhalten. Zusätzlich geht die digitale Beteiligungsplattform „Consul“ an den Start. Weitere Workshops und Veranstaltungen sind in der Planung.

In Staßfurt fanden Beteiligungscafés statt. In diesen kamen junge Menschen über ihre Stadt in den Austausch. Um das Beteiligungscafé für mehr junge Menschen zugänglich zu machen, wird es nicht nur an einem Ort stattfinden sondern in der Stadt Staßfurt auf „Reisen gehen“. Auch wird an der Wiederaufnahme eines Jugendbeirats als eine Beteiligungsmethode gearbeitet.  Zusätzlich stehen verschiedene Feste, Workshops und Aktionen an.

Die Verbandsgemeinde Elbe-Havel-Land rückte im August als Pilotkommune nach. Trotz dem verkürzten Zeitraum ist die Verbandsgemeinde intensiv dabei Austausche zwischen Entscheidungsträger:innen und jungen Menschen zu organisieren. Denn das Ziel ist, dass gemeinsam ein geeignetes Beteiligungsformat entwickelt wird, welches besonders den Herausforderungen des ländlichen Raums standhält.