Das Landeszentrum Jugend + Kommune stellte den aktuellen Stand zur kommunalen Kinder- und Jugendbeteiligung im Landesjugendhilfeausschuss am 19.06.2023 in Magdeburg vor. Immer mehr Kommunen in Sachsen-Anhalt bearbeiten das Thema Kinder- und Jugendbeteiligung als einen strukturellen Prozess. Es werden kommunale Arbeitsgruppen gebildet, welche sich intensiv damit auseinandersetzten, wie sich Beteiligung langfristig in ihrer Kommune als Querschnittsaufgabe umsetzten lässt. Zu beobachten ist, dass die Anzahl der Beratungen von Kommunen und jungen Menschen aus Beteiligungskontexten gestiegen ist. 69 Kommunen in Sachen-Anhalt nutzen dabei die Angebote des Landeszentrums. Besonders viel genutzt werden die Beratungsangebote, Angebote zum Austausch zwischen den Kommunen oder in Wissensinputs zur Beteiligung. Dabei wird dem Landeszentrum auch zurück gespiegelt, wie dankbar die Kommunen sind, dass es diese Beratungsmöglichkeit gibt.

Die kommunale Kinder- und Jugendbeteiligung bringt auch Herausforderungen mit sich z.B. erschweren aktuelle Haushaltsbelastungen in den Kommunen die Beteiligungsarbeit. Auch der Personalmangel ist eine große Herausforderung. Gleichzeitig nutzen das Landeszentrum Jugend + Kommune die Aufmerksamkeit der Ausschussmitglieder, um Forderungen für eine gelingende kommunale Beteiligung zu stellen. So würde eine Veränderung des § 80 KVG zu einer Muss-Bestimmung, eine klarere Rechtsfolge darlegen. Dies würde zu einer stärkeren Rechtssicherheit für Kommunen, aber auch für junge Menschen führen. Die gesamte Einschätzung über den aktuellen Stand der Kinder- und Jugendbeteiligung kann hier nachgelesen werden.

Immer wieder gibt es Konflikte mit jungen Menschen, wenn sie sich an öffentlichen Orten aufhalten und sich dort „danebenbenehmen“. Kürzlich beschäftigte sich der Deutschlandfunk mit der bedeutsamen Frage, warum dies für Jugendliche manchmal notwendig ist. Das sich austesten oder provokante Verhalten von jungen Menschen ist ein wichtiger Schritt in der Identitätsfindung, so Prof. Dr. Thomas Meyer. Dazu kommt ein großes Problem, Orte für junge Menschen werden immer mehr reglementiert. Sie sollen sich nicht in Shoppingcentern oder auf öffentlichen Plätzen aufhalten. „Dabei werden Orte geschaffen, an denen sich Jugendliche aufhalten können, gleichzeitig sind es diese Orte, wo Anwohner:innen immer wieder das Ordnungsamt anrufen, weil es zu laut ist“. So Dr. Daniel Kubiak von der Humboldt-Universität zu Berlin, der im Rahmen des Projekts "Neuaushandlung lokaler Ordnungen" das Leben von Jugendlichen in Magdeburg erforscht 

Das ist auch in ländlichen Regionen nicht anders, nur bedarf es dort „viel Eigeninitiative für Freiräume für junge Menschen, da es nur wenige Jugendzentren gibt.“ Junge Menschen müssen sich im ländlichen Raum selbst Orte suchen oder sich was auf die Beine stellen. Das machen sie und nutzen dann die Bushaltestelle.“  Prof. Dr. Günther Mey, zitiert aus der gemeinsamen WIR Studie: „Das Land hat den Vorteil, dass Jugendliche sich freier gestalten können, weil nicht so viele vorgefertigte Angebote da sind.“ 

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Gestaltung von Orten für junge Menschen an ihren Bedarfen ausgerichtet sein sollte und von denen sie nicht “verjagt” werden. Es ist daher von entscheidender Bedeutung, Beteiligungskonzepte zu entwickeln, um sicherzustellen, dass die Interessen junger Menschen gehört und in Entscheidungen einbezogen werden. 

Der gesamte Radiobeitrag von Deutschlandfunk - Systemfragen kann hier nachgehört werden.  

In dieser Woche ist das Team des Landeszentrums in drei verschiedenen Kommunen unterwegs gewesen. Angefangen hat es im Jugendbeirat Landsberg. Als neue gegründeter Beirat gab es viele spannende Ideen und Gedanken, die das Landeszentrum und die Akademie für Kommunale Kinder- und Jugendbeteiligung unterstützen. Den Wunsch nach einem Austausch mit anderen jungen Gremien in Sachsen-Anhalt greift das Landeszentrum auf. Eine Veranstaltung ist in Planung.

Weiter ging es am Dienstag zum Jugendbeirat nach Gardelegen.

Mit dem neugewählten Jugendbeirat wurde ein Workshop durchgeführt zur Jugendbeteiligung durchgeführt, und gemeinsam geschaut, welche Möglichkeiten es für Beteiligung gibt. Dabei wurde sich darüber ausgetauscht, was der Begriff Beteiligung bedeutet und wie unterschiedlich er interpretiert werden kann. Dabei sei es wichtig, “dass wir eine Stimme für die jungen Menschen in unserem Ort sind”, gab eine Teilnehmerin zum Ausdruck.

Einen Zwischenstopp machte das Landeszentrum noch in der Hansestadt Osterburg (Altmark). Seit Ende 2022 erarbeitet die Lenkungsrunde „Jugendbeteiligung“ eine kommunale Kinder- und Jugendbeteiligungsstrategie für die Hansestadt. Gemeinsam werden Wege, Methoden, Prozessketten und Leitlinien für eine gelingende Beteiligung diskutiert und erarbeitet.

Am 14.03.2023 berichtete die Mitteldeutsche Zeitung über die steigende Jugendkriminalität aus Halle und ließ dabei junge Menschen zu Wort kommen und fragte nach Gründen direkt bei ihnen nach.

Die Jugendkriminalität in Sachen-Anhalt steigt, dem sind sich auch junge Menschen bewusst und sie wollen etwas dagegen tun. Trostlose und marode Freizeitorte, dazu eine Perspektivlosigkeit führt zu Frust bei jungen Menschen. Bedarfsorientierte Kinder- und Jugendbeteiligung kann dazu beitragen, dieser Entwicklung entgegen zu wirken. Dazu ist es entscheident, dass Akteure und junge Menschen, innerhalb der Kommune, die benötigte Unterstützung und Vertrauen erfahren. Eine Herausforderung besteht darin, wirklich alle jungen Menschen partizipieren zu lassen. Wir als Landeszentrum Jugend + Kommunen unterstützen dabei schon zahlreichen Kommunen in Sachsen-Anhalt.

Der ganze Artikel zum nachlesen.

Ein großer Schwerpunkt des Jugendpolitischen Programms Sachsen-Anhalts ist ein guter Austausch zwischen der Landesregierung und jungen Menschen. Mit dem Jugendpolitischem Portal kann der Austausch nun starten! Ziel ist es, dass junge Menschen jugendgerechte Informationen vom Land erhalten und diese mitdiskutieren können. Gleichzeitig können junge Menschen ihre Ideen, Gedanken und Meinungen an die richtige Person in der Landesregierung richten.

Das Portal öffnet einen weiteren bedeutsamen Weg für die Themen von jungen Menschen, Gehör und Beachtung zu finden.

Wie funktioniert es? Hier befinden sich alle Themen des Jugendpolitischen Programms, schaut wozu euer Thema passt und schreibt es rein.

Am vergangenen Wochenende fand das Kennenlerntreffen des Kinder- und Jugendrates der Europäischen Jugendbildungsstätte Magdeburg / GOEUROPE! Europäisches Jugend Kompetenz Zentrum mit 30 Kindern und Jugendlichen statt. 

Die Teilnehmenden kamen aus ganz Sachsen-Anhalt zusammen, um den neuen Kinder- und Jugendrat aufzustellen, der künftig bei den Vorhaben der Europäischen Jugendbildungsstätte Magdeburg unterstützt und berät. Die jungen Menschen sollen auch Entscheidungen treffen und neue Ideen und Konzepte entwickeln. 

Die Teilnehmenden bekamen auch einen Einblick in die kommunale Kinder- und Jugendbeteiligung in Sachsen-Anhalt und Magdeburg. Dabei stellten wir das Landeszentrum J+K und die Akademie für Kinder- und Jugendparlamente vor. Außerdem unterstützten uns der Kinder- und Jugendbeauftragte von Sachsen-Anhalt, Herr Holger Paech, die Beteiligungskoordinatorinnen der Stadt Magdeburg, Susanne Müller und Anna-Sophie Sporleder und vom JugendInformationsZentrum Magdeburg, Stefanie Gall. Anschließend brachten die Teilnehmenden ihre Ideen für die perfekte Stadt für junge Menschen ein. 

Herr Peach betonte: “Ich bin beeindruckt und freue mich, welch großes Engagement ihr zeigt und Jugendbeteiligung ist ein weitreichendes Feld, bei dem ihr immer auf eure Interessen hinweisen solltet”.  

Die Veranstaltung wurde durch die Akademie für Kinder- und Jugendparlamente, in Kooperation mit der Europäischen Jugendbildungsstätte Magdeburg, gefördert.