Im vergangenen Jahr veranstaltete die Hochschule Harz einen Fachtag zur Jugendpartizipation und zu innovativen Beteiligungsmodellen in Kommunen. Aufbauend auf den dort behandelten Workshopthemen ist nun der zugehörige Tagungsband erschienen – mit einem Beitrag des Landeszentrums Jugend + Kommune.

Das Buch eröffnet mit einer rechtlichen Einordnung und Reflexion: Welche Argumente sprechen gegen eine Absenkung des Wahlalters? Welche gesetzlichen Anpassungen sind notwendig, um die Beteiligung junger Menschen in Sachsen-Anhalt zu stärken? Anschließend kommen verschiedene Expert*innen mit ihren Perspektiven zu Wort.

Der Beitrag des Landeszentrums Jugend + Kommune ist in drei Themenbereiche gegliedert: die rechtssichere Verankerung von Beteiligung, die Entwicklung von Beteiligungsprozessen und deren konkrete Gestaltung. Dabei werden Vorgehensweisen, Qualitätsstandards und Methoden praxisnah vorgestellt.

Weitere Informationen zum Buch gibt es hier.

„Kinder und Jugendliche sollten in ihren Orten mehr einbezogen werden!“ – Wenn auch Du das für wichtig hältst, dann werde Teil unseres Teams und unterstütze als Referent:in für kommunale Kinder- und Jugendbeteiligung Kommunen und junge Menschen dabei, sich aktiv einzubringen und ihre Lebenswelt mitzugestalten.

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Wir freuen uns auf deine Bewerbung bis zum 17.02.2025.

Auch in den letzten Wochen des Jahres ist das Landeszentrum auf Reisen. Es ging unter anderem zu einer Fortbildung für Jugendarbeiter:innen und Bürgermeister bzw. deren Vertretungen nach Mansfeld-Südharz. Gemeinsam besprachen wir die Rolle der Verwaltung in Bezug auf Jugendbeteiligung und wie die Etablierung eines Jugendgremiums begonnen werden kann. Ähnliche Fortbildungen gab es auch in Magdeburg und stehen auch im kommenden Jahr an.

Insgesamt hat das Landeszentrum dieses Jahr 19 Kommunen (in fast 100 Beratungen) in Sachsen-Anhalt bei der Entwicklung oder Aufbau von Beteiligungsstrukturen begleitet. Insgesamt sind es seit Beginn der Arbeit des Landeszentrums über 80 Kommunen. Auch haben wir in diesem Jahr die Pilotkommunen: Landkreis Stendal, VBG Wehtautal, Altmarkkreis Salzwedel, Dessau-Roßlau und Quedlinburg intensiv begleitet. Sodass dort neue Beteiligungsprozesse und -Impulse gesetzt werden konnten.

Wir konnten dieses Jahr auch wieder Fachkräfte zu Beteiligungsmoderator:innen ausbilden und gaben Inputs zur kommunalen Kinder- und Jugendbeteiligung u.a. auf dem 4. Bundeskongress Kinder- und Jugendarbeit, „Demokratie lernen durch Demokratie machen“ in Gautingen oder „Kinderrechte Kommunal“ der Fachtagung der Bundesarbeitsgemeinschaft kommunale Kinderinteressenvertretung.

So wird es auch 2025 weiter gehen. Einige Kommunen stehen schon in den Startlöchern 2025 mit der Entwicklung eines strukturierten Beteiligungsprozesses zu beginnen. Auch ist im nächsten Jahr eine spannende Fachtagung geplant.

Das vierte Jahr der Akademie für Kinder- und Jugendparlamente geht zu Ende und wir möchten auf ein paar Highlights zurückblicken und schauen, was wir dieses Jahr erreicht haben. Insgesamt fanden 10 Qualifizierungsmaßnahmen statt und über 370 Kinder und Jugendliche, aber auch Fachkräfte, Politik und Verwaltung haben teilgenommen.

  • Im März fand eine Fachtagung im Fachbereich Verwaltungswissenschaften zum Thema kommunale Kinder- und Jugendbeteiligung an der Hochschule Harz statt. Über 130 Fachkräfte diskutierten rechtliche Grundlagen, darunter auch eine Veränderung des Beteiligungsparagrafen § 80 KVG LSA. Gemeinsam mit dem Bürgermeister von Zörbig, Herrn Egert, führten wir einen Workshop zu Jugendparlamenten in der Praxis Diskutiert wurden zudem methodische Ansätze und die Rolle der Kommunalwahl als Katalysator für Beteiligung. Die zentrale Botschaft: Beteiligung braucht Mut zum Start und strukturelle Offenheit. Weitere Details hier.
  • Die Lesung von Jakob Springfeld im Theater der Altmark Stendal brachte über 40 Teilnehmende zusammen. Springfeld präsentierte bewegende Passagen aus seinem Buch „Unter Nazis“, thematisierte rechte Gewalt und seine persönlichen Erlebnisse in Zwickau. Die Veranstaltung stärkte den Einsatz gegen Rechtsextremismus, besonders unter jungen Menschen aus Kinder- und Jugendparlamenten und inspirierte zu mehr Engagement vor den EU- und Kommunalwahlen. Mehr Details hier.
  • Das Jugendparlament aus Zeitz führte 2024 zwei Qualifizierungsmaßnahmen durch. Ein Workshop zu Jahresbeginn vermittelte Grundlagen kommunaler Kinder- und Jugendbeteiligung. Darauf aufbauend fand im Sommer die Projektwoche „Demokratieführerschein“ statt. Die Jugendlichen erarbeiteten in Modulen, wie sie ihre Anliegen kommunizieren, debattieren und Interviews führen können. Highlights waren eine Foto-Safari zu Bedarfen an ihre Kommune, ein Medienkompetenztraining und die Sensibilisierung für Gefahren politischer Debatten, z. B. auf TikTok. Die enge Begleitung durch Herrn Oberbürgermeister Thieme sicherte, dass die Ergebnisse auch in der Stadt ankommen.
  • Die Videoreihe WhyNot?! - Jugendbeteiligung präsentiert das Engagement von Kinder- und Jugendgremien in Sachsen-Anhalt. Gefördert von der Akademie für Kinder- und Jugendparlamente und der Freiwilligen-Agentur Halle, zeigt sie Beiträge von kommunalem Jugendengagement in Städten wie Halle, Bernburg und Gardelegen. Ziel war die Stärkung der Medienkompetenz junger Menschen und die Förderung ihrer Sichtbarkeit, auch in ländlichen Regionen. Die Videos unterstreichen den Erfolg vielfältiger Beteiligungsmodelle und sind ein wichtiger Schritt zur Anerkennung des Engagements. Mehr Informationen hier.

Nach dem vierten Jahr ist die erste Projektlaufzeit der Akademie für Kinder- und Jugendparlamente ausgelaufen. Erfreulicherweise hat das BMFSFJ der Weiterförderung für 2,5 Jahre zugestimmt. Dementsprechend freuen wir uns, unter der Trägerschaft des Arbeiterkreises deutscher Bildungsstätten e.V., das Bundesprojekt in Sachsen-Anhalt weiter zu vertreten. Außerdem freuen wir uns auf viele weitere Qualifizierungsmaßnahmen in den kommenden Jahren. Mit Projektideen können Jugendgremien und Kommunen auch gern auf uns zukommen.

 

 

Auch in diesem Jahr trafen sich die Fach- und Servicestellen Kinder- und Jugendbeteiligung der verschiedenen Bundesländer. Diesmal lud die Servicestelle für Kinder- und Jugendbeteiligung Nordrhein-Westfalen Landschaftsverband Westfalen-Lippe ein. Nach einem intensiven Austausch über die aktuellen Entwicklungen in den einzelnen Fach- und Servicestellen traten wir den kollegialen Austausch.

Wir diskutierten, wie Beratungsprozesse mit Kommunen in den verschiedenen Bundesländern aussehen, um Art. 3 der UN-Kinderrechtskonvention umzusetzen. Darin ist festgeschrieben, dass bei allen Maßnahmen […] die von Verwaltungsbehörden getroffen werden, die Interessen von jungen Menschen bei der Entscheidung Vorrang zu berücksichtigen sind. Das heißt Kommunen müssen jede zu treffende Entscheidung prüfen, ob und wie davon junge Menschen betroffen sind und entsprechend einen Beteiligungsprozess initiieren.

Weiter tauschten wir uns darüber aus, welche geeigneten Zugänge zu jungen Menschen es gibt. Dabei ist zu bedenken, dass nicht alle junge Menschen mit einer und derselben Ansprache erreicht werden. Sondern differenziert geschaut werden muss, welche Bedarfe und besonders welchen Mehrwert ein junger Mensch durch die Teilnahme am Beteiligungsprozess für sich selbst sieht.

Wir sprachen über die Chancen und Herausforderungen eines Dachverbands für Jugendgremien in den einzelnen Bundesländern und wie man mit undemokratischen Strukturen umgeht.

Der Austausch ist immer wieder sehr gewinnbringend und im nächsten Jahr geht es nach Bayern.

In Kooperation mit der Freiwilligen-Agentur Halle e.V.  und ihrem langjährigen Projekt der WhyNot?! - Storys entstand eine Sonderreihe zum Thema “kommunale Kinder- und Jugendbeteiligung. Die Videoreihe setzte sich zum Ziel, die Medienkompetenzen junger Menschen zu fördern und die Sichtbarkeit von Kinder- und Jugendbeteiligung zu erhöhen. 

Mit den KiJuPa’s aus Gardelegen, Aschersleben, Bernburg (Saale), Halle und dem Landesjugendforum der Feuerwehr  Sachsen-Anhalt entstanden fünf individuelle Videos, die das Engagement und die Vielfalt der Kinder- und Jugendbeteiligung in Sachsen-Anhalt widerspiegeln. 

Die Videos sind hier zu sehen: 

Die entstandenen Videos verdeutlichen eindrucksvoll, wie unterschiedlich die Rahmenbedingungen und Möglichkeiten der Kinder- und Jugendbeteiligung in Sachsen-Anhalt sind. Dennoch erzielen die jungen Engagierten – insbesondere im ländlichen Raum – beachtliche Ergebnisse, die mehr Anerkennung verdienen. Die Videoreihe ist ein gelungenes Beispiel dafür, wie junge Stimmen in Sachsen-Anhalt gestärkt und sichtbar gemacht werden können. 

Finanziert wurde die Sonderreihe durch die Akademie für Kinder- und Jugendparlamente.