Dieses Jahr ging es zur Jahrestagung „Kinderrechte Kommunal - Art. 12 UN-KRK: Influence und Wirksamkeit von Kinder- und Jugendbeteiligung auf kommunaler Ebene sichern“ der Bundesarbeitsgemeinschaft kommunale Kinderinteressenvertretung nach Frankfurt am Main. Im Fokus der Tagung stand der Einfluss von jungen Menschen auf den Beteiligungsprozess und -Ergebnis sowie ihre Wirksamkeit darin. Nach einer rechtlichen Einführung besonders auch in den Allgemeinen Erläuterungen zum Artikel 12 der UN-Kinderrechtskonvention, lag der Fokus auf dem Modell zur Beteiligung von Laura Lundy und die Bedeutung des „Influence“. Die Fachtagung bestand zusätzlich aus Konsultationen, darin wurde gemeinsam zu unterschiedlichen Leitfragen Gedanken, Themen und Forderungen für eine gelingende Praxis formuliert.   

Gemeinsam mit dem Frankfurter Kinderbüro führte das Landeszentrum Jugend + Kommune ebenfalls eine Konsultation durch. Zur Wirksamen Umsetzung von Beteiligung bedarf es ein klares Stellen- oder Arbeitsprofil. Die Bundesarbeitsgemeinschaft der kommunalen Kinderinteressenvertretung hat es sich zur Aufgabe gemacht, ein Muster für ein mögliches Stellen-/ Arbeitsprofil zu erarbeiten. In einem spannenden Austausch wurden diese Aspekte aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet. Diese Vielfalt ermöglichte es, ein breites Spektrum an Ideen und Einschätzungen zu sammeln, die sowohl die praktischen Anforderungen als auch die Handlungsspielräume für die Rolle des Kinderbeauftragten verdeutlichen. 

Mehr über die Arbeit der BAG Kommunale Kinderinteressenvertretung befindet sich hier.

Am 3. September 2024 fand der Fachtag „Demokratie lernen durch Demokratie machen“ in Gautingen statt. Etwa 60 Fachkräfte der Kinder- und Jugendbeteiligung sowie der politischen Bildung kamen zusammen, um über die Rolle von KiJuPa als Praxis- und Bildungszentren der Demokratie zu diskutieren, von den Erfahrungen aus dreieinhalb Jahren Arbeit der Akademie zu lernen und praxisnahe Ansätze auszutauschen.

Am Vormittag stellt u.a. Prof. Dr. Wibke Riekmann (Hochschule Hannover) in ihrem Einführungsvortrag die Frage, wie Partizipation gestaltet sein muss, damit sie auch demokratische Partizipation ist und betonte den Auftrag an die politische Bildung zur Realisierung der demokratischen Partizipation von Kindern und Jugendlichen beizutragen. Im ersten der beiden darauffolgenden Impulse verdeutlichte Anna Mölle (Jugendbeirat Gersthofen & Dachverband der bayerischen Jugendvertretungen) aus einer jungen Perspektive warum Kinder- und Jugendparlamente wichtig sind und stellte heraus, dass sie auch als wesentliches Werkzeug zur Vermittlung politischer Bildung durch eigenes Erleben fungieren. Im zweiten Impuls gab das Akademieteam Einblicke in die bisherigen Erfahrungen und Erkenntnisse aus dem Projekt. Die über 450 Veranstaltungen, die bisher in ganz Deutschland durchgeführt wurden, machen deutlich, dass die Akademie mittlerweile bundesweit zu einem wichtigen Bestandteil der Kinder- und Jugendbeteiligung geworden ist. Hier zeigt sich in der Praxis, wie sich das Feld der politischen Bildung und das Feld der Kinder- und Jugendbeteiligung gegenseitig bereichern.

Im zweiten Teil des Fachtages fanden unterschiedliche Workshops statt. Auch wir beteiligten uns in Zusammenarbeit mit dem Kompetenzzentrum Kinder- und Jugendbeteiligung Brandenburg mit einem Workshop zu Jugendbeteiligung im ländlichen Raum. Außerdem waren wir Teil des Abschlusspodiums auf dem wir über die Bedeutung der Akademie, (zukünftige) Bedarfe und Anforderungen der Kinder- und Jugendparlamente und die Erkenntnisse aus dem Fachtag sprachen.

Wie sieht es aktuell aus mit der Kinder- und Jugendbeteiligung in Kommunen? Gemeinsam mit dem Kinder- und Jugendbüro Dresden stellte das Landeszentrum Jugend + Kommune aktuelle Erkenntnisse auf dem Bundeskongress vor. Die Erkenntnisse entstanden in einer kommunalen Befragung 2022, welche das Netzwerks Kinderrechte im Mittelpunkt erhob. Diese Ergebnisse wurden nun auf dem Bundeskongress vorgestellt.

In vielen Kommunen gehört es bereits zum Alltag, dass junge Menschen z.B. bei der Spielplatzgestaltungen einbezogen werden, aber leider noch nicht flächendeckend bei anderen Entscheidungen, welche ebenfalls die Interessen von jungen Menschen berühren, wie es § 80 KVG LSA klar benennt. Auch nannten die Ansprechpersonen aus den Kommunen, dass ein Erfolgsgarant für die Kinder- und Jugendbeteiligung die Haltung der Entscheider:innen (Stadtpolitik, Bürgermeister:innen) sei. Diese Aussage wurde als Diskussionsgrundlage genutzt, um mit den Teilnehmer:innen über ihre eigene Beteiligungsarbeit und -haltung in den Austausch zu kommen. Die gesamte Präsentation ist hier einsehbar.

Der 4. Bundeskongress Kinder- und Jugendarbeit fand vom 16.-18.09.2024 in Potsdam statt. Knapp 2000 Fachkräfte aus der Kinder- und Jugendarbeit tauschten sich in 193 Fachveranstaltungen aus.

Über das gesamte Jahr hinweg wurden neun Fachkräfte in einer dreiteiligen Qualifizierungsreihe zu Beteiligungsmoderator:innen weitergebildet. Das dritte und letzte Modul fand kürzlich in Magdeburg statt, mit dem Schwerpunkt auf dem Thema "Moderation". Dabei ging es um die Planung, Durchführung und Evaluation der Moderation von Beteiligungsprozessen.

Neben der fachlichen Vertiefung stand der kollegiale Austausch im Vordergrund. Durch gegenseitige Fallberatungen konnten die Teilnehmenden die erlernten Methoden direkt anwenden. Als Gast war Simon Reidenbach, ehemaliger Vorsitzender des Jugendbeirats Wolmirstedt und des Jugendkreistags Börde, der seit kurzem auch Mitglied im Stadtrat von Wolmirstedt ist. Er stand den Teilnehmenden Rede und Antwort und teilte seine Erfahrungen aus seiner jahrelangen Teilnahme als junger Mensch in Beteiligungsprozessen.

Wir wünschen allen Absolvent:innen der Qualifizierungsreihe viel Erfolg bei der Umsetzung ihrer kommenden Projekte und alles Gute für die Zukunft!

Die nächste Qualifizierungsreihe Beteiligung + Moderation findet 2026 statt.

die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen ist ein zentrales Anliegen in der Kommunalpolitik. Doch ist noch nicht flächendecken bekannt, wie die Umsetzung in Sachsen-Anhalt gestaltet wird. Dazu hat das Landeszentrum Jugend+ Kommune einen Fragebogen entwickelt, um umfassendes Bild der aktuellen Situation und Bedarfen zu erhalten.

Der Fragebogen ist hier online verfügbar.

Der Fragebogen richtet sich an Fachkräfte aus der Kommunalverwaltung in Sachsen-Anhalt und widmet sich folgenden Themenbereichen:

  • Aktueller Stand der Beteiligung in Ihrer Kommune
  • Identifizierung von erfolgreichen Beteiligungsprozessen
  • Erkennen von Herausforderungen in der Beteiligung
  • Wünsche und Bedarfe an die kommunale Beteiligung

Die Aussagen werden anonym ausgewertet.

Unter folgenden Links können die Datenschutzhinweise zur Umfrage nachgelesen werden: Datenschutzhinweise zur Ist Stand Analyse sowie Datenschutzrechtliche Hinweise soSci Survey München

 

„Beteiligung braucht Qualifikation“ so heißt ein Standard der Qualitätsstandards für Kinder- und Jugendbeteiligung. Diesem folgt auch das Landeszentrum Jugend+ Kommune. Dazu hat es 2018 die Qualifizierungsreihe zur Beteiligung+ Moderation entwickelt. Denn mit Hilfe des Wissens über Beteiligung können gelingende Beteiligungsstrukturen in den Kommunen entwickelt werden. Nun fand in Stendal das zweite Modul statt.

Wie bereits im ersten Modul, nahmen auch diesmal wieder elf Fachkräfte aus ganz Sachsen-Anhalt teil.

Gemeinsam widmeten wir uns wichtigen Themen wie der eigenen Rolle in der Beteiligungsarbeit. Hierfür durften wir Janine Kaminski, die Ansprechpartnerin für Kinder und Jugendliche in der Kinder- und Jugendinteressenvertretung der Hansestadt Stendal, begrüßen. Sie stellte ihre Arbeit vor und erläuterte u.a. den Weg, den die Kinder- und Jugendbeteiligung in Stendal genommen hat.

An den folgenden zwei Tagen begleitete uns Tobias Thiel von der Evangelischen Akademie Wittenberg. Er bot unter anderem einen Einblick in die Sinus-Studie, was zu einem intensiven Austausch über die verschiedenen Zielgruppen und deren Zugänge führte. Ein weiteres zentrales Thema waren die Methoden der Beteiligungsarbeit. Wir stellten bewährte Methoden vor und die Teilnehmenden hatten die Gelegenheit, neue Methoden kennenzulernen und am letzten Tag direkt auszuprobieren.

Mit Vorfreude blicken wir nun auf das dritte und letzte Modul im September, um die Beteiligungskultur in unserer Region weiter zu stärken.