Armutssensible Beteiligung im Fokus

Das Landeszentrum Jugend + Kommune hat auf der 8. Netzwerkkonferenz des Lokalen Netzwerks Kinderschutz im Salzlandkreis in Bernburg einen Workshop zur armutssensiblen Kinder- und Jugendbeteiligung gestaltet. 

Im Mittelpunkt stand die Frage, wie Kinder und Jugendliche, unabhängig von ihrer finanziellen Lage, besser in kommunale Entscheidungsprozesse einbezogen werden können. Denn Beteiligung ist kein „nice to have“, sondern ein verbrieftes Recht. Die UN-Kinderrechtskonvention, das Kinder- und Jugendstärkungsgesetz sowie das Kommunalverfassungsgesetz des Landes Sachsen-Anhalt verpflichten Kommunen, junge Menschen aktiv einzubeziehen. 

Anhand von Praxisbeispielen, etwa dem Jugendgemeinderat am Muldestausee oder der Jugendbefragung im Landkreis Stendal, wurde gezeigt, wie Beteiligung gelingen kann, wenn sie niedrigschwellig, transparent und an den Interessen junger Menschen ausgerichtet ist.  

Im Workshop erarbeiteten die Teilnehmenden konkrete Strategien, um Barrieren für Kinder und Jugendliche in Armutslagen abzubauen, von Sprachhürden über fehlende Zeitressourcen bis hin zu eingeschränktem Zugang zu digitalen Angeboten. Dabei wurden drei Fallbeispiele analysiert und darauf geschaut, welche Zugänge und Barrieren sich ergeben, weshalb ein junger Mensch, der von Armut betroffen ist, nicht an einer Beteiligungsveranstaltung teilnimmt. Im letzten Schritt wurden dann Lösungsvorschläge erarbeitet. Dabei brachten die Teilnehmenden zahlreiche konkrete Ideen ein. So sollten Angebote grundsätzlich kostenfrei und niedrigschwellig gestaltet sein. Auch Fragen der Erreichbarkeit, etwa die Organisation von Hin- und Rückwegen, müssen von Beginn an mitgedacht werden. Orte und Zeiten sollten sich am öffentlichen Nahverkehr orientieren, um möglichst vielen jungen Menschen die Teilnahme zu ermöglichen. Für die Ansprache ist es wichtig, verschiedene Kanäle zu nutzen und neben den Jugendlichen selbst auch ihr Umfeld, Familien und Freundeskreise, einzubeziehen.  

Das Landeszentrum Jugend + Kommune unterstreicht: Armutssensible Beteiligung bedeutet, jungen Menschen echte Mitsprache und Entscheidungsspielräume zu eröffnen und sie dabei so zu unterstützen, dass alle die gleichen Chancen haben, ihre Stimme einzubringen.